
BSCI feiert fünfjähriges Jubiläum und zieht positive Bilanz
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- bsci jahresbericht 2009 d.doc
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Pierre Strub
Medien- und Informationsstelle BSCI-Mitglieder Schweiz c/o
nachhaltig wirkt
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Anzahl Mitglieder deutlich auf 245 Unternehmen erhöht und Aktivitäten neu auf den Primärsektor ausgedehnt. Insgesamt rund 5000 Produktionsstätten auditiert und Pflichtenheft der Mitglieder erweitert. Die Business Social Compliance Initiative (BSCI) zählt in der Schweiz zurzeit 15 Mitglieder.
Die Business Social Compliance Initiative (BSCI), die sich weltweit für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Beschaffungskette ihrer Mitglieder einsetzt, blickt auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr zurück. Die 245 Mitgliedunternehmen haben im Berichtsjahr 2008 insgesamt 4989 Auditierungen – 3257 Erst- und 1732 Nachauditierungen –vorgenommen. Zur Sicherstellung von Konformität und Qualität derselben hat die unabhängige Zertifizierungsorganisation Social Accountability Accreditations Services (SAAS) 13 Überprüfungsaudits durchgeführt.
Mit Hilfe der Lieferanten-Auditierungen wird die Einhaltung des BSCI-Code-of-Conduct überprüft. Dieser basiert auf den Konventionen der International Labor Organization (ILO), den universellen Menschenrechtsdeklarationen der Vereinten Nationen, der UN Kinderrechtsdeklaration sowie auf der Konvention zur Beseitigung jeglicher Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW), dem UN Global Compact und den OECD-Richtlinien. Mit der Unterzeichnung des BSCI-Code-of-Conduct verpflichten sich die Lieferanten nebst der Einhaltung der jeweiligen Landesgesetze die Anforderungen in den Bereichen Umwelt, Diskriminierung, Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Arbeitszeit, Löhne, Arbeitsbedingungen, Wohnunterkunft sowie Versammlungsfreiheit zu gewährleisten. Dazu werden die Lieferanten von den BSCI-Mitgliedern mit Schulungen und Managementinstrumenten unterstützt. Die kontinuierliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den BSCI-Mitgliedern und ihren Lieferanten führt so zu einer nachhaltigen Verbesserung der sozialen Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern.
Pflichtenheft der Mitgliedfirmen erweitert
Durch den Beitritt zum BSCI verpflichten sich die Mitgliedunternehmen innert dreieinhalb Jahren zwei Drittel ihrer Lieferanten aus Risikoländern einem Audit zu unterziehen. Wird bei einem solchen Audit eine Nichtkonformität mit dem Code of Conduct festgestellt, erhält der Lieferant eine Frist, um die entsprechenden Verbesserungen vorzunehmen. Dies geschieht mit Hilfe des sogenannten Corrective Action Plan, der die notwendigen Verbesserungsmassnahmen detailliert beschreibt und protokolliert. Die Umsetzung war bis anhin alleinige Aufgabe der Lieferanten. Mit der Erweiterung des BSCI-Pflichtenhefts unterstützen nun die Mitgliedfirmen mit Hilfe von spezifischen Trainings aktiv die Schulung der Lieferanten. Damit soll die Erfüllung der Bestimmungen des Code of Conduct beschleunigt werden. Bis anhin haben rund 43% der auditierten Unternehmen spätestens nach der ersten Nachauditierung die Anforderungen erfüllt. Die wichtigsten Beanstandungspunkte bei einer Nichtkonformität sind jeweils Arbeitszeiten und Entlöhnung.
Ausweitung des BSCI-Einsatzspektrums
BSCI (www.bsci-eu.org) wurde im Jahre 2003 von verschiedenen europäischen Textildetailhändlern gegründet, zu denen auch zwei Schweizer Unternehmen gehörten. Der ursprüngliche Gedanke, einen gemeinsamen Standard für die Überprüfung sozialer Anforderungen bei der Herstellung von Textilien zu entwickeln, hat sich bewährt und wird nun kontinuierlich auf andere Beschaffungszweige ausgeweitet. Im Jahre 2008 wurde das Basismodul für den Primärsektor verabschiedet, das die Produzenten landwirtschaftlicher Produkte und Lebensmittel umfasst. Diesbezüglich konnten bereits erste Stakeholder-Treffen in Nordafrika und Südamerika sowie einige Trainings und Audits durchgeführt werden. Dabei wird auf eine enge Zusammenarbeit mit bestehenden Standardorganisationen im Bereich Landwirtschaft Wert gelegt. So wurde mit GlobalGAP eine Kooperation zur gegenseitigen Annäherung der jeweiligen Social-Compliance-Systeme vereinbart.
Ferner wurden im Berichtsjahr Vereinbarungen über die Zusammenarbeit mit dem internationalen Spielwarenhersteller-Verband (ICTI, International Council of Toy Industries) und die verstärke Kooperation mit der Nationalen Chinesischen Textil- und Bekleidungsherstellerbehörde (CNTAC, Chinese National Textile and Apparel Council) unterzeichnet. Durch diese und weitere Kooperationen soll BSCI in Zukunft auch auf Handelssektoren wie Do-it-yourself, Elektro- und Haushaltsgeräte, IT und Telefonie sowie Wohneinrichtungen und Schmuck ausgedehnt werden.
Laufende Sensibilisierung und Bewusstseinsförderung
Der Erfolg aller implementierten Sozialmassnahmen ist weitgehend von der stetigen Sensibilisierung der einzelnen Akteure abhängig. Deshalb veranstaltet BSCI jährlich Informations- und Fachveranstaltungen in den Produktionsländern. Im Berichtsjahr wurden in Asien und Afrika insgesamt 8 Informationsveranstaltungen für Lieferanten und 6 für Stakeholder durchgeführt; an den Lieferantentagungen haben insgesamt 1602 Lieferanten teilgenommen. Ebenso werden in gemeinsamen oder firmenindividuellen Seminaren die Einkäufer und Vertreter des Einkaufsmanagements der BSCI-Mitglieder geschult. Sie stehen im laufenden Kontakt mit den Produktionsstätten und können so direkten Einfluss auf ihre Lieferanten ausüben und durch ihr Einkaufsverhalten die Umsetzung aktiv unterstützen.
Ausblick 2009
Im Geschäftsjahr 2009 wird sich BSCI zusätzlich zur laufenden Weiterentwicklung des Systems und zum Ausbau des Dienstleistungsspektrums für die Mitglieder auf drei Hauptaktivitäten konzentrieren: Erstens werden die Sensibilisierungsveranstaltungen für Lieferanten in den Risikoländern zusätzlich verstärkt, um ihnen den Nutzen sozialer Arbeitsbedingungen aufzuzeigen und die Akzeptanz der BSCI-Auditierungen zu erhöhen. Zweitens wird die Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern wie Regierungsstellen, Verbänden, NGO’s, Gewerkschaften und Hochschulen intensiviert, um das Kooperationspotential mit lokalen Stakeholdervertretern weiter auszubauen. Und drittens soll durch die Ausdehnung der Zusammenarbeit mit ähnlichen Systemen das Einsatzspektrum von BSCI auf neue Bereiche der Konsumgüterindustrie erweitert werden.
BSCI in der Schweiz
BSCI ist in der Schweiz seit der Gründung im Jahre 2003 vertreten, da einige Schweizer Detailhändler Gründungsmitglieder der in Brüssel domizilierten Business Social Compliance Initiative sind. Heute gehören dem BSCI 15 Schweizer Unternehmen aus den Bereichen Detailhandel, Textil- und Schuhhandel sowie Sportbekleidung und Wäsche an. Einige davon sind auch aktiv in den verschiedenen Fachgruppen des BSCI tätig und engagieren sich für die Weiterentwicklung des Systems. Die aktuellen BSCI-Mitglieder in der Schweiz sind: Calida, Charles Vögele, Continental Handels AG, COOP, Globus, HPH, IIC Intersport International, Migros Genossenschaftsbund, Multifort, Novi Footwear, PKZ, SBB, SCHILD, Strellson und die Trudel AG.