
Arbeitsbedingungen in Produktionsländern deutlich verbessert
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Heidi Elsenhuber
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Das langfristige Engagement der Business Social Compliance Initiative und ihrer aktuell 535 Mitglieder hat im Berichtsjahr 2009 deutliche Erfolge bei der nachhaltigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern erzielt. Die Anzahl Lieferanten ohne Beanstandungen ist deutlich angestiegen. Insgesamt wurden bis anhin über 15'000 Auditierungen von Fabriken und landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt. In der Schweiz stieg die Anzahl BSCI-Mitglieder von 15 auf 27 Unternehmen an.
Das langjährige Engagement der BSCI-Mitglieder zur Umsetzung des BSCI Code of Conduct hat zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen geführt. Die per Ende 2009 insgesamt 430 BSCI-Mitglieder haben in den vergangenen sechs Jahren total 15'184 Audits durchgeführt – 8824 Erst- und 6360 Zweitaudits. Von den Lieferanten, die im Berichtsjahr das Zweitaudit absolvierten, schlossen 48% ohne Beanstandungen ab, was gegenüber Vorjahr einer Verbesserung der Quote von knapp 10% entspricht. Gleichzeitig sank die Anzahl Betriebe, welche auch nach dem Zweitaudit noch „critical“ sind, von 68% auf 34%. Und bei den verbleibenden 18% sind noch kleinere Verbesserungen zu realisieren. Am häufigsten beanstandet, werden Aspekte in den Bereichen Management & Organisation, Entlöhnung und Arbeitszeiten. Insgesamt belegen aber die erzielten Fortschritte, dass sich das langfristige Engagement auszahlt und die gewünschte Wirkung erzielt werden kann – dies aber oft einen langwierigen Prozess bedingt.
Code of Conduct erweitert und verschärft
Beim BSCI Code of Conduct wurden einerseits die Anforderungen im Beschwerde-Mechanismus für die Mitarbeiter verschärft, andererseits der Code of Conduct an die neuen ILO-Bestimmungen angepasst, auf denen er grundsätzlich basiert. Ebenso wurde das Committment der Mitglieder um eine qualitative Komponente ergänzt. Sie müssen neu nicht nur die Audits bei den Lieferanten veranlassen, sondern sich auch über Qualifikationsmassnahmen bemühen, die Lieferanten sukzessive auf den Status „good“ zu bringen.
Laufende Ausweitung des BSCI-Einsatzspektrums
BSCI (www.bsci-eu.org) hat sich bewährt und wird nun kontinuierlich auf andere Beschaffungszweige ausgeweitet. So verpflichten sich die Mitglieder neu die Einhaltung des Code of Conduct schrittweise auch bei Lieferanten in den Bereichen Wohneinrichtungen, Baumaterialien & Do-it-yourself, Elektro- und Haushaltgeräte, Schmuck sowie in der Nahrungsmittelindustrie umzusetzen. Bereits im Jahre 2008 wurde das Basismodul für den Primärsektor verabschiedet, das die Arbeitsbedingungen auf landwirtschaftlichen Betrieben und Plantagen umfasst. Dabei stehen Abpackbetriebe, Genossenschaften oder Verarbeitungsbetriebe mit integrierter Rohstoffproduktion auch in der Pflicht. Sie sollen durch ein internes Sozialmanagementsystem die Umsetzung in den oft kleinen Einheiten in der Landwirtschaft sicherstellen.
Um in neuen Sektoren Doppelspurigkeiten bei den Audits zu vermeiden, bestehen bereits Vereinbarungen für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem BSCI und dem internationalen Spielwarenhersteller-Verband (ICTI, International Council of Toy Industries) sowie mit GlobalGAP im Bereich Primärproduktion. Darüber hinaus wurde die Kooperation mit dem Nationalen Chinesischen Textil- und Bekleidungsherstellerverband (CNTAC, Chinese National Textile and Apparel Council) und dem UN Global Compact intensiviert.
Verstärkte Sensibilisierung und Bewusstseinsförderung
Der Erfolg der Anstrengungen im Rahmen von BSCI ist weitgehend von der stetigen Sensibilisierung der einzelnen Akteure abhängig. Deshalb veranstaltet BSCI jährlich Informations- und Fachveranstaltungen in den Produktionsländern. Im Berichtsjahr wurden in Asien und Afrika insgesamt 27 Informationsveranstaltungen für Lieferanten und 32 Veranstaltungen mit dem Nationalen Chinesischen Textil- und Bekleidungshersteller-verband in China realisiert, die total von über 2000 Lieferanten besucht wurden. Und nicht zuletzt wurden 9 Round-Table- und Stakeholder-Meetings in Asien, Europa, Afrika und Südamerika durchgeführt.
Der hohen Bedeutung der lokalen Zusammenarbeit mit Stakeholdern, Branchen- und Behördenvertretungen trug BSCI im Jahr 2009 mit der Eröffnung eigener Repräsentanzen in China und in Indien Rechnung. Hauptaufgabe ist die konstante Sensibilisierung der lokalen Stakeholder zur laufenden Verbesserung der gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in diesen wichtigen Herstellungsländern.
Ausblick
Bis 2014 wird sich BSCI zusätzlich zur laufenden Weiterentwicklung des Systems und zur Erweiterung des Wirkungskreises auf drei Hauptaktivitäten konzentrieren: Erstens werden die Sensibilisierungsveranstaltungen für Lieferanten in den Risikoländern zusätzlich verstärkt, um vor Ort den Nutzen sozialer Arbeitsbedingungen aufzuzeigen und die Akzeptanz des BSCI Code of Conduct zu erhöhen. Zweitens wird die Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern wie Regierungsstellen, Verbänden, NGO’s, Gewerkschaften und Hochschulen intensiviert. Und drittens soll die Umsetzungsgeschwindigkeit durch die Ausweitung des Trainingsangebotes und die Erhöhung der Auditierungskapazität gesteigert werden.
BSCI in der Schweiz
BSCI ist in der Schweiz seit der Gründung im Jahre 2003 vertreten; einige Schweizer Detailhändler haben die in Brüssel domizilierten Business Social Compliance Initiative mitbegründet. Heute gehören dem BSCI 27 Schweizer Unternehmen (Vorjahr 15) aus den Bereichen Detailhandel, Textil- und Schuhhandel, Sportbekleidung und Wäsche sowie Dienstleistung und Werbeartikel an. Einige davon sind auch aktiv in den BSCI-Fachgruppen tätig und engagieren sich für die Weiterentwicklung des Systems. Die aktuellen BSCI-Mitglieder in der Schweiz sind: Albiro, Bawi-Tex, BB Trading Werbeartikel AG, Beldona, Billerbeck Schweiz, Calida, Charles Vögele, Continental Handels AG, Coop Genossenschaft, Custom Products AG, Globus, HPH, IIC Intersport International, Locher Trade RG AG, Migros Genossenschaftsbund, Multifort, Pandinavia AG, Peter Blaser AG, PKZ, Plumor AG, Remei, Riva + Kunzmann AG, SBB, Schild, Sombo, Strellson, Trudel AG und die Workfashion.com AG.